Wie du bis zu 30% der Kosten deines laufenden Amazon-Business einsparst

Praktisch gesehen verbrennen 99% alle Amazon-Händler jeden Tag viel Geld, das deutlich effizienter investiert werden könnte. Würde man dieses Geld intelligenter nutzen, würden die Umsätze des Unternehmens deutlich schneller in die Höhe schnellen. Das ist das Ziel des heutigen Artikels.
 
 

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Hilfe, es brennt! …
Zunächst einmal müssen wir uns über die größten Feuerstellen bewusst werden. Du fragst dich, welche Feuerstellen? Na die, in denen das meiste Geld verbrannt wird.
 
So bezahlst du weniger Geld im Einkauf
 
Der größte Hebel liegt ganz am Anfang der Lieferkette: Im Einkauf. Wer es schafft, hier einen richtig guten Preis zu erzielen, zahlt auch im späteren Verlauf deutlich weniger.
Das liegt daran, dass sich ein günstiger Einkaufspreis auch positiv auf die Zölle, Einfuhrsteuern, Überweisungsgebühren und die Verringerung der Wechselkursverluste auswirkt. Vor allem mildert es das verbreitete „Cashflow-Problem“, da plötzlich viel weniger Kapital in die Ware gebunden ist und anderweitig investiert werden kann.
 
Wie kann ich meinen Einkaufspreis verbessern?
 
1.) Richtige Herstellerwahl
 

 

Gerade Händler, die noch recht weit am Anfang stehen, werden häufig ohne es zu merken mit viel zu hohen Einkaufspreisen konfrontiert. Manchmal spricht ein höherer Preis für bessere Qualität und ist definitiv berechtigt. In anderen Fällen sind die hohen Preise allerdings unbegründet.
 
Nun gilt es herauszufinden, ob der Einkaufspreis noch Sparpotential bietet. Dafür gibt es verschiedene Methoden.
 
Zunächst sollte definitiv klar sein, mit wem man zusammenarbeitet. Gehört zum Hersteller auch die Fabrik, in der produziert wird, oder handelt es sich um ein Wiederverkäufer?
 

 

So genannte „Trading Companies“ haben den Vorteil, dass die Kommunikation häufig besser ist, da sie einen direkten Ansprechpartner mit Englischkenntnissen anbieten können. Der Nachteil des Wiederverkäufers ist, dass dieser seine eigene Marge auf den Einkaufspreis draufschlägt und somit teurer ist.
 
Wie kann ich herausfinden, ob ich mit dem echten Hersteller / Fabrikanten zusammenarbeite?
 
Bereits sehr viel bringt ein einfaches Skype-Videotelefonat mit einer Führung durch die Fabrik.
 
Noch besser wäre ein Besuch beim Hersteller vor Ort. Das wichtigste ist aber erstmal, dass beide Seiten wissen, mit wem sie es zutun haben. Es ist immer wieder bemerkenswert, wie sich ein simples Telefonat auf die Kommunikationsqualität im späteren Verlauf auswirkt.

 

 
Im Gespräch lässt sich dann durch die Fabrikführung und durch das Stellen der richtigen Fragen herausfinden, ob man wirklich mit dem Fabrikanten und nicht nur mit einem Wiederverkäufer in Kontakt steht.
 
2.) Intelligentes Verhandeln
 
Bevor du sagst: Das habe ich schon versucht, mein Hersteller will den Preis nicht weiter drücken!:
 
Der Preis ist nur ein ganz kleiner Teil des Verhandlungsspielraums, der sich bietet. Tatsächlich sollte die Preisverhandlung ganz hinten anstehen. Der Grund ist, dass ein niedriger Preis schon häufig Hersteller dazu verleitet hat, günstigere und qualitativ weniger hochwertige Materialien zu verarbeiten – ohne Absprache!
 
Was lässt sich abgesehen vom Preis verhandeln? 
Lieferzeit / Lieferbedingungen
Der Cashflow wird es dir danken! Stell dir vor, dein Nussknacker kostet im Einkauf 5$ und du verkaufst auf Amazon 20 Einheiten am Tag. Statt den Preis zu drücken, schaffst du es, in der Verhandlung die Produktionszeit um 1 Woche zu verringern.
 
Dadurch ist weniger Geld in Ware gebunden und somit frei für neue Investments.
 

 

Zertifikate
Für gewöhnlich sind Zertifikate erforderlich, um Produkte aus Asien importieren zu können. Da hierfür meist 3- oder 4-stellige Beträge anfallen, bietet es sich ebenfalls an, diese Kosten mit dem Hersteller zu teilen.
 
Materialien / Verpackung
Möchtest du, dass ein hochwertigeres Material verarbeitet wird? Oder kostenlos eine bessere Verpackung? Normalerweise nutzen die Hersteller jede noch so kleine Änderung, die du im späteren Verlauf am Produkt durchführen möchtest, um den Preis zu erhöhen.

 

 
Die Formulierung macht hier immens viel aus. Hier ist eine Textvorlage, die bei mir gut funktioniert:
 
Dear Mr. Wu,
Before placing a new order, we want to make a proposal, you can benefit of a lot of.
As this is already our third order of a lot more orders in the future, you can see that we really want to establish a long-term relationship.
 
Most companies would ask for a better price now to increase their margin. We won’t. We really want to have a good profit for you when working together with us.
 
Instead of a lower price, we kindly ask you to use a color box instead of the poly bag for the next order. We believe it could increase our sales by 20%. Consequently we will reorder even faster after that and your company will increase its revenue.
 
I am looking forward to hearing from you. Best regards,
Johannes Ungerer
 
Viel Erfolg damit! Meine besten Praxis-Tipps, wie du deine Verhandlungsposition generell stärken kannst, habe ich übrigens in dieser Podcastfolge zusammengefasst.
 
Samplekosten Erstattung
Vor Produkteinführung treten immer Kosten für die Bestellung von Samples an. Da hier vor allem die Versandkosten zu Buche schlagen, lohnt es sich, zu verhandeln. Eine kurze Frage, ob alle Samplekosten bei der ersten Großbestellung erstattet werden, führen in 90% zum Erfolg.
 
Geheimtipp: Wenn du beim Samples Bestellen viel Geld sparen möchtest, schau dir mal Tiptrans an. Das ist ein Konsolidierungsservice. Dort kannst du Samples von verschiedenen chinesischen Herstellern sammeln und gebündelt nach Deutschland schicken lassen.
 
Zahlungsweise
Da für Auslandsüberweisungen meist in beiden Ländern Bankgebühren anfallen, bietet es sich an und ist üblich, die Gebühren mit dem Hersteller zu teilen. Gerade bei größeren Bestellungen kann es hier einen großen Unterschied machen.
 
 
Preis
Zuletzt kannst du natürlich auch den Preis verhandeln. Wie du vielleicht schon gemerkt hast, bin ich kein großer Fan davon. Ich achte bei der ersten Bestellung darauf, dass ich beim genannten Einkaufspreis profitabel bin. Im späteren Verlauf versuche ich, das Produkt bei jeder Bestellung ein bisschen besser zu machen, statt den Preis zu drücken.
 
Wenn du es schwierig findest, ein Alleinstellungsmerkmale für dein Produkt zu finden, hör dir unbedingt diese Podcastfolge an. Dort sprechen Lukas und ich über die Methoden, die in der Praxis mit Abstand am besten bei uns funktionieren.
 
3.) Richtig importieren ohne DHL, Fedex und co.
 
Solltest du bereits mit einem Spediteur zusammenarbeiten, kannst du jetzt an den nächsten Punkt springen. Falls nicht, lies auf jeden Fall weiter, um viel Geld beim Import zu sparen.
 
Zunächst gehe ich auf die verschiedenen Versandmethoden ein.
 
1.) Import per Flugzeug
2.) Import per Schiff / Zug
 
Viele Händler importieren ihre Ware aus Einfachheit sehr lange mit DHL oder Fedex. Das ist zwar möglich, aber nur bis zu einer Grenze sinnvoll. Ab einer bestimmten Menge macht es aus finanziellen und organisatorischen Gründen extrem viel Sinn, einen Logistiker mit der Abwicklung zu beauftragen.
 
Um einen geeigneten Logistiker zu finden, könnt ihr euch der Facebook-Gruppen zu Amazon FBA bedienen. Dort gibt es schon unzählige Threads zu dem Thema.
 
Wichtig ist, dass der Logistiker in der Lage ist, die Ware direkt in das Amazon-Lager zu schicken, denn glaub mir: Wenn deine Produkte gut laufen, kommst du schnell an den Punkt, an dem es nicht mehr in Frage kommt, die ganzen Kartons an deine Haustür zu schicken.
 
 
Teile dem Logistiker bei deiner Bestellung folgende Daten mit:
– Anzahl Kartons
– Abmessung und Gewicht
– Incoterm (meistens FOB) + (Flug)Hafen
– Voraussichtliche Fertigstellung der Produktion
– Handelsrechnung (Commercial Invoice)
– Warenwert
– Umsatzsteuer-ID
– Warenbeschreibung, Zolltarifnummer
– Eori-Nummer
 
 
Beispiele für Incoterms:
FOB Shanghai:
Am Hafen wird die Ware an den Logistiker übergeben
 
EXW Wuxi:
Die Ware wird an der Fabrik (ab Werk) in Wuxi an den Logistiker übergeben. In diesem Fall muss der Logistiker die genaue Adresse der Fabrik bekommen (beim Hersteller nachfragen!)
 
Fast fertig! Dein Logistiker schickt dir daraufhin ein Angebot und du kannst zustimmen oder ablehnen. Normalerweise solltest du hier immer einen besseren Preis bekommen als bei DHL oder Fedex.
 
Sobald du den Auftrag vergibst, wird der Versand und Import in die Wege geleitet und du bekommst eine Rechnung zugeschickt, die alle Versandkosten, Zölle und Steuern beinhaltet. Viele Logistiker geben die Ware erst nach Geldeingang oder einer Überweisungsbestätigung aus.
 
2.) Import per Schiff und Zug
 
Bei sehr großen Bestellmengen oder sehr schweren Produkten ergibt der Versand per Schiff oder Zug definitiv mehr Sinn. Der Ablauf ist hier extrem ähnlich zu Punkt 1). Teile deinem Logistiker einfach mit, dass du per Schiff / Zug oder Teils/Teils versenden möchtest und er wird das Angebot danach ausrichten.
 
Gerade beim Versand über das Schiff bietet sich unglaubliches Sparpotenzial. Eine Sendung, die mit dem Flugzeug fast 1000€ kosten würde, kostet häufig nur 150€ oder weniger. Hier hängt es sehr stark vom Gewicht und den Maßen ab.
 
Du solltest bedenken, dass du etwa einen Monat länger auf deine Ware warten musst. Wenn sich dein Produkt gut verkauft, ist demnach deutlich mehr Kapital in die Ware gebunden und du kannst das Geld nicht anderweitig investieren.
 
4.) So zahlst du weniger bis gar keine Zollgebühren mehr…
 
Hier hat mir ein einfacher Trick schon ziemlich viel Geld sparen können. Normalerweise gibt dir der Hersteller eine Zolltarifnummer (Auch „Taric“ oder „HS-Code“) vor, mit der die Zollgebühren an der deutschen Grenze berechnet werden.
 
Diesen „Vorschlag“ vom Hersteller einfach zu übernehmen kann sich aber als ziemlich teuer herausstellen. Tatsächlich passen manchmal mehrere Zolltarifnummern mit verschiedenen prozentualen Zollsätzen.
 
Statt nur meinen Hersteller nach der Nummer zu fragen, recherchiere ich daher sehr viel selbst und frage zusätzlich bei verschiedenen Zollämtern in Deutschland an. Für die eigene Recherche verwende ich die Seite www.zolltarifnummern.de.
 
Den Zoll, dessen E-Mail Adressen ich über Google herausfinde, kontaktiere ich in verschiedenen Städten.
 
Nach wenigen Tagen bietet sich mir so ein Tarifnummern-Pool, aus dem ich mir etwas günstiges aussuchen darf. Natürlich muss dann noch einmal genau kontrolliert werden, dass die Zolltarifnummer am Ende auch stimmig ist. Ansonsten wäre es Betrug und es kommt früher oder später zu Nachzahlungen.
 
Übrigens: Es gibt Waren, dessen Einfuhr aus Drittländern zollfrei ist. Es kann also sein, dass du überhaupt nichts bezahlen musst. 
 
5.) Weniger Amazon-Gebühren bezahlen
 
In diesem Artikel beschreibe ich, wieso ich Amazon Gebühren im Wert eines vollausgestatteten MacBooks zu viel bezahlt habe. Amazon hatte mein Produkt falsch vermessen und ich habe monatelang bei jedem Verkauf zu viel bezahlt.
 
Wie erfahre ich, ob alles korrekt vermessen ist?
Klicke im Seller Central auf „Berichte“ -> „Transaktionsansicht“. Nun lässt du dir die Details einer Bestellung anzeigen und siehst dir die Versandgebühr anzeigen. Diese kannst du mit Amazons Gebührentabelle abgleichen und prüfen, dass alles in Ordnung ist. Denk dran, dass in der Tabelle die Netto- und in der Abrechnung Bruttopreise inklusive der Umsatzsteuer stehen.
 
Liebe Grüße,
Dein Hannes

10 thoughts on “Wie du bis zu 30% der Kosten deines laufenden Amazon-Business einsparst”

  1. Hi Hannes,
    super Beitrag, wie immer 😉

    Kannst du noch die Podcast-Folge verlinken? Das muss beim schreiben untergegangen sein.

    lg,
    Philipp

    1. Hallo Philipp,
      danke für dein Lob und den Hinweis 🙂
      Mit ist aufgefallen, dass es dazu noch garkeine Folge gibt 😀
      Sollten wir mal ändern.
      LiebeGrüße
      Hannes

  2. Hannes, ich bin immer wieder erfreut solche guten Beiträge von Dir zu lesen.
    Das motiviert mich ungemein. Ich kann es kaum abwarten endlich alles anzuwenden.
    Mach weiter so. Ich finde das top.
    Wenn ich Dir einmal helfen kann, meld Dich ruhig. Dann kann ich Dir auch mal was zurück geben!
    Viele Grüße
    Sascha

    1. Hallo Sascha,
      vielen Dank für deinen Kommentar! 🙂
      Damit, dass du meinen Blog liest gibst du mir schon viel zurück! 🙂
      liebe Grüße
      hannes

  3. Diesen blogeintrag kannst du auch als Bestandteil eines amz seller Buches benutzen 😉

    P.s.: ich habe es bis zum ende gelesen. Obeohl ich kein „aktiver“ bin 😂

  4. Hi Hannes, super Blog den du hier aufgebaut hast. Ich bin grade dabei mir all das notwendige Wissen anzueignen um mit Amazon FBA meine ersten erfolgreiche Verkäufe zu tätigen. Habe mit großem Interesse jetzt alle deine Beiträge hier durchgelesen. Hab mir einige hilfreiche Notizen für den Ablauf machen können. Danke für deinen Blog.

    Eine Sache vermisse ich jedoch bei deinem Verlauf deiner Schritte wie du dein erstes Produkt auf Amazon als Private label verkaufst. Den Punkt wie du deine Marke entwickelt hast? Welcher Markenname? Design? Welche Kosten dafür sinnvoll ausgeben? Wo hole ich mir die Inspirationen? Outsource ich diesen Punkt komplett? Wie groß sollte das Budget dafür sein? Was fällt sonst noch alles zu diesem Punkt an? etc.

    Ich denke der Punkt der Planung und Erstellung der eigenen Marke ist auch ein wichtiger Faktor. Vorallem wie groß die maximalle Investition dafür sein sollte um nicht ein zu großes finanzielles Risiko zu tragen wenn das Produkt doch sich nicht gut verkaufen lässt.

    Ich plane zu Beginn erstmal mit 1-2 Produkte von einer bestehenden Marke zu starten die noch nicht auf dem deutschen Markt erhältlich ist. Sobald ich mich dann in die ganze Materie eingearbeitet habe und einigermaßen weiß wie der Hase läuft, will ich mit der eigenen Marke starten.

    Beste Grüße,
    Igor

    1. Hallo Igor,
      uff, das sind ganz schön viele Fragen auf einmal.
      Ich denke, das Design und der Markenname ist besonders wichtig, um ein richtiges Markenimage aufzubauen.
      Einen sehr großen Wert lege ich vor allem auf die Produktverpackungen. Diese sieht der Kunde schon vor dem Kauf auf den Bildern und direkt nach dem Auspacken des Paketes 🙂

      liebe Grüße
      Hannes

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