Sei anders! – Wie du dich von der Konkurrenz auf Amazon unterscheiden kannst

Produktdifferenzierung

Ein Gastbeitrag von Philip Kleudgen

Das komplette Geschäftsmodell Private Labeling beruht darauf, existierende Produkte zu sourcen unter einer eigenen Marke und mit einem neuen Logo auf den Markt zu werfen. Aber warum soll der Kunde gerade dein Produkt kaufen?

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Abgesehen von Logo und Farbe, welche Merkmale unterscheiden deine Produkte von denen der Konkurrenz? Das sollte eine Kernfrage sein, die du dir hoffentlich gestellt hast bevor du dein erstes Produkt auf Amazon gelauncht hast. Es gibt verschiedene Ansätze, mit denen du diesem Thema begegnen kannst.

Im folgenden Beitrag möchte ich dir einige Ideen zum Thema „Differenzierung“ vorstellen mit denen du dein Amazon FBA Business bzw. deine Produkte vor der Konkurrenz hervorheben kannst. Was kommt dir als erstes in den Sinn?

Deine Marke

Sicherlich kann deine Marke schon gleich der erste Schritt in der Unterscheidung sein. Während eine bekannte Marke Vertrauen bei den Kunden schafft, muss eine kleine oder neue Marke sich dies erst erarbeiten. Ebenso kann dein Logo und Markenname schon bestimmte Werte vermitteln.

Du kannst fremdsprachige Übersetzungen deiner Nische nutzen, Phantasiename erstellen oder deinen Familiennamen unterbringen. Egal für welche Variante du dich entscheidest, passend dazu solltest du ein Logo haben mit hohem Wiedererkennungswert. Ebenso hat jede Marke ein Image das sie auch bewusst füttert.

Die Marke „Aldi“ vermittelt der Kundschaft mit Absicht das Gefühl billige Produkte zu kaufen und viele Angebote zu haben von dennoch halbwegs vernünftiger Qualität. „REWE“ hingegen positioniert sich in einem ähnlichen Marktsegment mit gleichen Produkten deutlich teurer und ein wenig hochwertiger. Auf Amazon wäre zum Beispiel bei vielen Küchenprodukten WMF der Marktführer mit extrem hoher Qualität aber teilweise auch sehr hohen Preisen. Zum Beispiel ein einfaches Salatbesteck:

bild1

Die WMF Version wird allein aufgrund des Images für den sehr hohen Preis von 26,95€ verkauft. Ein verdächtig ähnliches Modell der Firma Vega kostet viel weniger. bild2

Sicherlich wird es hier auch qualitative Unterschiede geben, aber ein großer Teil des Preises ergibt sich durch das Image von WMF. Du solltest also schon zu Beginn deiner Reise genau überlegen wie du dich positionieren möchtest. Auch als Private Labeler kannst du mit Absicht eine bessere Qualität liefern als die Konkurrenz und dich mit einem teuren Preis differenzieren.

Umgekehrt kannst du auch eine „Billigmarke“ sein und hoffen durch mehr Verkäufe auf deinen Umsatz zu kommen. Aus meiner Sicht macht hier jedoch die Premium-Marke in den meisten Fällen mehr Sinn.

Verpackung

Ein ganz großer Punkt im Handel allgemein ist auch deine Verpackung. Zugegeben, online nicht ganz so wirkungsvoll wie offline, aber dennoch auf keinen Fall zu ignorieren. Verschiedene Verpackungsarten bieten sich für eine Differenzierung von der Konkurrenz an. Da du die Verpackung auf deinem Produktbild zeigen darfst, kann der Kunde auch diese mit in seine Kaufentscheidung einbeziehen. Zusätzlich bewertet er vielleicht auch später in seiner Produktrezension die Verpackung, nachdem er das Produkt zuhause ausgepackt hat. Hier solltest du also auf folgende Dinge achten:

  • Material

Ob du dicke oder dünne Pappe verwendest, Polybags aus Plastik, Holzkisten oder umweltfreundliches Material. All das kann deine Kunden beeinflussen und den kleinen aber feinen Unterschied machen.

  • Finish

Die meisten Verpackungen bekommst du in matt oder Hochglanz oder mit sogenanntem „Spot Lack“ welcher quasi eine Mischung aus beidem ist. Nutze diese Techniken zu deinem Vorteil, um dein Produkt hochwertig aussehen zu lassen.

  • Logo

Dein Logo kann aufgedruckt sein, oder auch nicht. Sichtbare Logos geben meist ein besseres Gefühl, als ungelabelte China Produkte.

  • Aufwand

Wie viel Liebe zum Detail steckt in der Verpackung und im Design? Gibt es zusätzliches Seidenpapier im Innenteil, bunte Aufdrucke, eine Schleife, schlaue Verschlusslösungen, einen Pumpspender für Flüssigkeiten oder etwas anderes innovatives?

  • Geschenkverpackung

Verkauft dein Konkurrent im Polybeutel oder schlichten Karton? Deine Chance. Produziere eine wirklich hübsche Geschenkverpackung mit blanko Karte und bewirb deine Produkte als Präsent. Das sind nur einige Ideen, die du nutzen kannst. Gerade bei der Verpackung solltest du kreativ werden und/ oder Geld in die Hand nehmen für einen guten Designer: Das Geld hast du schnell wieder drin.

 

Produktverbesserungen

Du hast ein Produkt gefunden mit gutem BSR und niedrigen Sourcing Kosten? Herzlichen Glückwunsch. Bleibt nur die Frage offen, ob deine Mitbewerber das nicht auch schon gemerkt haben. Daher solltest du niemals ein identisches Produkt auf den Markt bringen, sondern immer versuchen, die verbesserte Version anzubieten. Verbesserungen für dein Produkt findest du schnell heraus in dem du die Bewertungen der Konkurrenten liest und auswertest.

Im Beispiel WMF Salatbesteck finden sich viele Rezensionen die erwähnen, dass Fingerabdrücke sichtbar sind und das Material sehr schnell zerkratzt. Das wäre deine Chance, eine andere Metalllegierung zu verwenden oder die Oberfläche anders zu beschichten, um diesen Effekt zu vermeiden. Häufig sind es nur kleine Material oder Formänderungen, die deinem Produkt einen Vorteil verschaffen können. Ein weiteres Beispiel wären ein rutschiger Griff an der berühmten Knoblauchpresse, welchen du in deiner Version mit Gummiüberzug ausstatten würdest.

Sets

Einfach aber effektiv kann es sein, ein bestimmtes Produkt zu bündeln. Wenn du merkst, dass die Kunden immer wieder die gleichen Artikel zusammen kaufen bietet sich das an. Salatbesteck und Salatschüssel wäre ein solche Kombination durch die man sich abheben könnte.

Gleichzeitig wäre ein Preisproblem gelöst, da ein Bündel teurer verkauft werden kann als Einzelteile. Falls du also eine Nische findest in der Produkte sich sehr gut ergänzen und die Konkurrenz etwas größer ist, kann ein Bündel ein guter Einstieg sein. Beachte in deiner Kalkulation das natürlich ein solches Angebot höhere Einkaufskosten und je nach Größe auch höhere FBA und Versandkosten hat.

Lieferzeit& ausländische Konkurrenz

Unter Amazon FBA Händlern ist die Angst vor den bösen Chinesen groß. Viele missachten jedoch, dass dort häufig noch viel Platz für motivierte Verkäufer ist. Viele chinesische Anbieter haben keinen deutschen Kundenservice und auch keine Telefonnummer hinterlegt. Somit hast du hier schon einen ersten Ansatzpunkt. Zudem nutzt lange nicht jeder ausländische Händler FBA, was bedeutet, dass er deutlich längere Lieferzeiten hat. Nutze das zu deinem Vorteil und bringe es aktiv in dein Marketing ein. Auch „Made in Germany“ kann ein Verkaufsargument sein, falls es sich für dein Produkt anbietet.

Marketing

Als letzten Punkt bleibt noch das Marketing zu nennen, welches nicht unerheblich Einfluss hat. Du kannst dich schlicht und ergreifend mit Marketing auf Amazon behaupten. Wenn du in der Lage bist, effektivere Amazon PPC Kampagnen zu starten, einen besseren Titel zu schreiben, gute Keyword Recherche zu betreiben und super Fotos hochzuladen, hast du schon halb gewonnen. Solltest du dann noch in der Lage sein, richtig gute Sales Copy zu schreiben um deine Conversion zu erhöhen und befeuerst das Ganze mit externem Traffic von Facebook, Google und deinem eigenen Blog, kann dir ein Konkurrent nur sehr schwer etwas entgegensetzen.

Gerade große bekannte Firmen wie WMF machen sich diese Mühe nur selten für ein einzelnes Produkt. Das bedeutet mit dem nötigen Fachwissen und genügen Kapital, Ehrgeiz und Zeitaufwand lässt sich hier viel gewinnen.

Fazit

Viele Wege führen nach Rom. Das bedeutet, es gibt nicht den einen Weg, sich zu differenzieren und sein Produkt besonders hervorzuheben. Aber es gibt sicherlich viele Dinge, die im Zusammenspiel ein Ganzes ergeben und deinem Produkt zum Erfolg verhelfen. Oft ist es auch eine Kombination der verschiedenen Methoden, die am Ende den gewünschten Effekt bringt. Egal, für was du dich entscheidest, bitte launche niemals eine exakte 1zu1 Kopie. Du hast noch andere Ideen? Lass es uns in den Kommentaren wissen!

Über den Autor

Philip Kleudgen schreibt den Blog auf privatelabeljourney.de, wo er anderen Amazon Verkäufern hilft, ihr Business auszubauen. Dort findest du auch passende Videos und einen Podcast von den bekannten FBA’lern Gil und Thomas. Privat ist er Vater einer kleinen Tochter, VW Bus Fan und selbst begeisterter Amazon Verkäufer.

Hier gelangst du zum ersten Eintrag des Private Label Tagebuchs: 3000€ im Monat – Vorbereitung und Zielsetzung

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3 thoughts on “Sei anders! – Wie du dich von der Konkurrenz auf Amazon unterscheiden kannst”

  1. Wie hast du das mit dem Markenanmeldung gemacht?
    Du kannst ja nicht einfach dir ein Produkt Namen nehmen und es drauf schreiben?

    Solltest du es doch gemacht haben, kann man es ja auch in Amazon nicht schützen lassen, dass niemand einen folgen kann im Verkauf, oder geht das doch?

    1. Die Markenanmeldung würde ich auf jeden Fall empfehlen. Zunächst würde ich aber den Markt testen und erst bei Erfolg hier weiter in eine Markenregistrierung investieren. Man sollte sich natürlich, bevor man irgendeinen Namen nutzt, informieren, damit dieser noch von niemandem verwendet wird!
      Ich selbst habe noch keine Marke registrieren lassen, werde das aber definitiv nachholen. Ich schütze mich vor Leuten, die mich nachmachen wollen ja auch mit einer eigenen Verpackung und einem EAN-Code, der auf mein Unternehmen registriert ist.

      Liebe Grüße,
      Hannes

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